Posaunenchor


Ansprechpartnerin

Antje Voege

Am Helenental 36

34537 Bad Wildungen-Odershausen

Proben: Jeden Donnerstag um 20 Uhr im Gemeindehaus, Gäste - auch Kurgäste - sind jederzeit herzlich willkommen!

Wir spielen gerne bei Geburtstagen oder anderen besonderen Anlässen, melden Sie sich gerne bei uns!

Der Posaunenchor und ich - Erzählungen aus 90 Jahren Vereinsgeschichte

 

Karl Reuter, Gründungsmitglied, (geboren 1923, verstorben 2001) hat aufgeschrieben: Der Posaunenchor Odershausen wurde im Winterhalbjahr 1933-34 gegründet. Der damalige Pastor van der Emde war es, der Männer dazu ermunterte mit zu machen. Er bestellte Posaunen-Diakon Reuse aus Hephata, der den Männern die ersten Töne beibrachte. In den Wintermonaten wurden Theaterstücke eingeübt und in den umliegenden Ortschaften aufgeführt. Von dem Geld wurden dann Instrumente und Noten gekauft. Unsere Auftritte waren hauptsächlich kirchlich oder bei Missions- und Schulfesten. Auch wurden aus dem dritten Band Volkslieder geblasen. In vier Sommermonaten war an der Königsquelle in Wildungen Gottesdienst. Dort mussten wir alle 14 Tage, im Wechsel mit dem Chor aus Wildungen, blasen. Es ging alles zu Fuß, ein Mitbläser hatte sogar ein Holzbein und nahm trotzdem teil.

1939 ging dann der Krieg los. Die meisten Bläser wurden eingezogen. 1941 wurde das Blasen wegen Mangel an Bläsern eingestellt. Einige kehrten aus dem Krieg nie wieder zurück. 1945 kamen Einzelne aus der Gefangenschaft und es wurde wieder geprobt. Doch wegen Verwundungen, konnten nicht alle wieder mitmachen. Geübt wurde Freitagabend im Konfirmandensaal, neben der alten Pfarrscheune. In den kalten Monaten mussten wir Holz zum Heizen mitbringen. Jedes zweite Jahr veranstaltete der Chor an der Grillhütte das Himmelfahrtsfest. Bei Dorffesten haben wir auch nie gefehlt. Und so könnte er noch viele weitere Geschichten erzählen.

 

Karola Klug, langjähriges aktives Mitglied, erzählt: Bei uns daheim im Wohnzimmerschrank meiner Eltern, lag immer so ein komisches Blechding rum. Anfangs interessierte ich mich nicht dafür, wahrscheinlich war ich zu klein. Aber irgendwann, als ich größer war, fragte ich mich dann doch was es sein könnte. Mein Vater gab es mir in die Hand und erklärte, dies sei ein Tenorhorn und er bläst darauf im Odershäuser Posaunenchor. Aha....das sind die alten Männer, die manchmal in der Kirche oder so spielen... soweit so gut. Als ich ihn bat mich darauf spielen zu lassen, bekam ich sofort einen Ton heraus und mein Interesse war geweckt. Doch mein Vater meinte, das sei nichts für Mädchen. So war das damals.

Wenig später nahm mich mein Cousin heimlich mit zur Probe in Adolf Syrings Keller. Er war der Chorleiter und gab mir ein Flügelhorn in die Hand. Die Griffe wurden unter die Noten geschrieben und schon wurde ein Lied gespielt - Nr. 35 aus Band 1, „Wunderbarer König“. Zum Abschluss der Probe gab es einen Eierlikör, das fand ich „mega“.

Zuhause gab es dann Diskussionen. Trompeten ist nichts für Mädchen, außerdem würde ich schon Flöte und Gitarre spielen und müsse mich auf die Schule konzentrieren. Meine Eltern gaben aber irgendwann nach. So begann meine Karriere im Posaunenchor Odershausen mit 10 Jahren. Nach etlichen Übungsstunden kam der Tag, an dem ich mit meinem Papa gemeinsam zur Chorprobe ins Gemeindehaus gehen konnte und siehe da, es gab schon 2 Mädchen dort. Und die Männer waren alle lustig und fröhlich. Seitdem liebe ich den Posaunenchor.
Es sind schon viele Jahre vergangen, ich bin jetzt 58 und der Chor ist für mich eine Herzensangelegenheit. Es hat sich viel verändert, es kamen immer mehr Mädchen und Jungen dazu, zu Spitzenzeiten zählte wir fast 40 Mitglieder. Aber viele haben wieder aufgehört. Seit einigen Jahren ist es eine feste Gruppe, die die Liebe zur Blasmusik verbindet und eine ganz besondere Gemeinschaft.